Justice - Justiz - Giustizia

Rolf Bossi: «Die Auseinandersetzung der deutschen Nachkriegsjustiz mit der Verbrechenswelt der Nazi-Juristen hat nicht stattgefunden!»

  • Autor/Autorin: Stephan Gass
  • Zitiervorschlag: Stephan Gass, Rolf Bossi: «Die Auseinandersetzung der deutschen Nachkriegsjustiz mit der Verbrechenswelt der Nazi-Juristen hat nicht stattgefunden!», in: «Justice - Justiz - Giustizia» 2008/2
Rolf Bossi (84), «Staranwalt», «Promianwalt» und sicherlich der bekannteste Strafverteidiger Deutschlands mit einem halben Jahrhundert Berufserfahrung klagt an: In der deutschen Strafjustiz bestünden gravierende Missstände. Gerichte verdrehten mitunter Tatsachen, was aufgrund mangelnder Protokollierungspflichten auf dem Rechtsmittelweg nicht moniert werden könne, schwere Straffälle könnten in der Rechtsmittelinstanz nicht mehr auf ihren Sachverhalt überprüft werden, Recht werde «gebeugt». Richter handelten selbstherrlich und seien oft kritikunfähig. Die Wurzeln dafür lägen in der Nazizeit und in der danach versäumten Auseinandersetzung mit dem NS-Unrechtsstaat. Rolf Bossi erläutert «Justice – Justiz – Giustizia» seine Position.