Chère lectrice, cher lecteur,

Plusieurs articles de ce numéro de « Justice - Justiz - Giustizia » sont liés à la numérisation en général et à la relation de celle-ci avec le système judiciaire en particulier, tant dans le passé que dans le futur : Marc Jutzi se livre à un examen, axé sur la pratique, de l'admissibilité et de la validité des recherches sur Internet dans l'établissement des faits (« Der Steuerrichter im Internet »), Ildiko Wissler fait résonner de la musique d’avenir (« Mit Blockchain zur digitalisierten Justiz »), et Adam Watson et Khachatur Matevosyan se consacrent aux meilleures pratiques dans les systèmes de gestion des affaires (« Creating an Enabling Environment for Digital Transformation in the Justice Sector »). 

Les contributions de la constitutionnaliste allemande Anne Sanders (« Fragen zur richterlichen Unabhängigkeit in der Schweiz aus Europäischer Perspektive ») et de l'ancien président du Tribunal fédéral Ulrich Meyer (« Probleme und Änderungsbedarf aus Sicht der Schweizer Judikative ») abordent des sujets étroitement liés à la discussion autour de l'Initiative sur la justice. Une contribution a pour objet un aspect qu’on peut qualifier d’interne à l’activité des tribunaux, à savoir la répartition de la charge de travail entre les juges (Catherine Reiter / Hans-Jakob Mosimann). Enfin, Jeremias Fellmann, que nous nous permettons ici de féliciter pour sa nomination comme juge suppléant au Tribunal fédéral, commente la jurisprudence récente de notre Haute Cour par rapport à l'art. 30 Cst. féd.

Par ailleurs, le regard au-delà des frontières nationales ne sera pas négligé non plus : Giuseppe Muschietti traite dans les Colonnes de l’ASM d'un arrêt de la CourEDH sur la détention pour des motifs de sécurité et des nouveaux art. 364a et 364b CPP qui s’y rapportent. Moritz Seiler présente la thèse d'Odile Ammann sur l'interprétation du droit international par les tribunaux nationaux. Susanne Leuzinger dresse le portrait de la Commission internationale des juristes et de son engagement en faveur de l'indépendance de la justice, et José Igreja Matos, président de l'Association européenne des juges, nous lance un appel à la solidarité en faveur des membres du pouvoir judiciaire persécutés en Turquie (« Ein Stück Hoffnung geben »). L'Association internationale de recherche sur l'administration de la justice, nouvellement créée, est également positionnée au niveau international.

Nous vous souhaitons, cette fois encore, une agréable et stimulante lecture.

Arthur BrunnerStephan GassSonia GiamboniAndreas LienhardHans-Jakob MosimannAnnie Rochat PauchardThomas Stadelmann

Science
Der Steuerrichter im Internet – Zulässigkeit und Validität von Internetrecherchen bei der Sachverhaltsermittlung
Marc Jutzi
Marc Jutzi
Der vorliegende Beitrag untersucht, inwieweit Internetrecherchen durch Steuergerichte zulässig und auch geeignet sind, den rechtserheblichen Sachverhalt zu erstellen. Ausgangspunkt hierfür bilden der vor Steuergericht geltende Untersuchungsgrundsatz sowie die Frage der zulässigen Beweismittel. Gestützt darauf wird aufgezeigt, was es mit der Validität der im Internet recherchierten Informationen und der Gefahr von Bestätigungsfehlern («confirmation bias») auf sich hat. Im Sinne einer Tour d’Horizon werden schliesslich mögliche Internetrecherchen im steuerrechtlichen Kontext beleuchtet und Leitlinien präsentiert, die es bei Online-Recherchen zu beachten gilt.
Mit Blockchain zur digitalisierten Justiz
Ildiko Wissler
Ildiko Wissler
Dass Blockchain mehr als nur Bitcoin ist, ist mehrheitlich bekannt. Dass es dafür auch in der Justiz Einsatzmöglichkeiten gibt, ist jedoch neu und dürfte die Gerichtsbarkeit auf neue Wege führen, wenn nicht gar fundamental verändern. Der nachfolgende Beitrag spielt, nach einer theoretischen Einführung in die Blockchainwelt, mit diesem Gedanken und zeigt auf, zu welchen Entwicklungen die Anwendung von Blockchain in der Justiz beitragen kann.
Fragen zur richterlichen Unabhängigkeit in der Schweiz aus Europäischer Sicht
Anne Sanders
Anne Sanders
Die 1. Basler Tagung Judikative vom 12. März 2021 beschäftigte sich mit Richterlicher Unabhängigkeit und Gewaltenteilung. Der vorliegende Vortrag wurde im Rahmen des zweiten Teils gehalten, welcher sich mit der Situation in der Schweiz befasste. Er beleuchtet diese aus der Sicht der ausländischen Wissenschaftlerin und nimmt insbesondere politische Wahl und Wiederwahl nach kurzer Amtsdauer, Mandatssteuer, Disziplinarverfahren und die Aus- und Weiterbildung von Richterinnen und Richtern in den Fokus.
Der Belastungsausgleich zwischen Richterinnen und Richtern
Catherine Reiter
Catherine Reiter
Hans-Jakob Mosimann
Hans-Jakob Mosimann
Das Bewältigen der Geschäftslast ist für jedes Gericht eine Gemeinschaftsaufgabe. Deshalb ist, wenn Kammern, Abteilungen oder einzelne Richterinnen und Richter mehr als andere belastet sind, ein Ausgleich angezeigt. Um einen solchen Belastungsausgleich in einer für alle Beteiligten zustimmungsfähigen Art umzusetzen, müssen die bearbeiteten Fälle entsprechend dem mit ihnen (jedenfalls durchschnittlich) verbundenen Aufwand gewichtet werden. Dieser Ansatz wird im vorliegenden Beitrag mit dem Vorschlag einer dynamischen Gewichtung weiterentwickelt. Dynamische Gewichtung bedeutet, dass eine initiale Gewichtung (beispielsweise nach Fallkategorie/Rechtsgebiet) nach unten angepasst wird, wenn – man «kurzen Prozess machen» kann, mithin – weniger Verfahrensschritte als im Normalfall nötig sind, oder nach oben, wenn mehr Verfahrensschritte anfallen als in einem Durchschnittsfall.
Forum
Creating an Enabling Environment for Case Management System Implementations in the Justice Sector
Adam Watson
Adam Watson
Khachatur Matevosyan
Khachatur Matevosyan
This paper is based on the personal experience of the authors in executing Case Management System (CMS) software in nearly a dozen countries and examines the key best practices that provide an enabling environment for a successful sector-wide digital transformation. These best practices include strong leadership, finding the right technology partners, procuring the right system components, and the broad application of a professional change management strategy.
Probleme und Änderungsbedarf aus Sicht der Schweizer Judikative
Ulrich Meyer
Ulrich Meyer
Die 1. Basler Tagung Judikative vom 12. März 2021 beschäftigte sich mit Richterlicher Unabhängigkeit und Gewaltenteilung. Der vorliegende Vortrag wurde im Rahmen des zweiten Teils gehalten, welcher sich mit der Situation in der Schweiz befasste. Er beleuchtet diese aus der Sicht eines Vertreters der Schweizer Judikative und kommt insbesondere zum Ergebnis, dass der Rechtsstaat in der Schweiz funktioniert, das Bundesgericht jedoch dringend einer Strukturreform auf Verfassungs- und Gesetzesstufe bedarf, die es ihm erlaubt, sich auf seine Kernaufgabe als höchstes Gericht des Landes zu konzentrieren. Hierfür ist die Einrichtung eines Annahmeverfahrens eine Notwendigkeit.
Die bundesgerichtliche Rechtsprechung zu Art. 30 Abs. 1 BV
Jeremias Fellmann
Jeremias Fellmann
Der vorliegende Beitrag zeigt anhand einer Auswahl von drei Urteilen die jüngste Entwicklung der bundesgerichtlichen Rechtsprechung zu Art. 30 Abs. 1 BV auf, der einen Anspruch auf ein durch Gesetz geschaffenes, zuständiges, unabhängiges und unparteiisches Gericht verleiht. Das Bundesgericht hatte im Berichtszeitraum namentlich Gelegenheit, sich zur Ämterkumulation sowie zu administrativen Tätigkeiten als Ausstandsgrund und zum Referentensystem zu äussern.
Colonnes ASM
Cronaca di un dialogo a distanza
Giuseppe Muschietti
Giuseppe Muschietti
L’esercizio illuminato della funzione giudicante è inscindibile dal dialogo che deve instaurarsi, e sempre venir coltivato, fra le diverse magistrature, sia di pari grado sia di grado diverso. Il dialogo diviene nondimeno arduo allorquando le differenti magistrature non parlano la stessa «lingua», correndo così il rischio di tramutarsi in monologhi.
Associations
Die Internationale Juristenkommission und ihr Einsatz für die richterliche Unabhängigkeit
Susanne Leuzinger
Susanne Leuzinger
Die Internationale Juristenkommission mit Sitz in Genf setzt sich für den Schutz der Menschenrechte und für die dafür unabdingbare richterliche Unabhängigkeit ein. Die Autorin schildert nach einem Rückblick auf die Geschichte der 1952 gegründeten Organisation und der Darstellung des von dieser geschaffenen Centre for the Independence of Judges and Lawyers die von der Kommission zum Schutz der richterlichen Unabhängigkeit eingesetzten Mittel: Einsatz für bedrohte Richterinnen und Richter und für die Wahrung der Unabhängigkeit der Justiz in einzelnen Staaten, Mitwirkung beim Erlass internationalrechtlicher Normen und Standards, Wissensvermittlung über den Rechtsstaat und die richterliche Unabhängigkeit.
Littérature
Rezension: Odile Ammann, Domestic Courts and the Interpretation of International Law. Methods and Reasoning Based on the Swiss Example
Moritz Seiler
Moritz Seiler
Bibliografie zum Richterrecht – Update 53
Juria
Juria
Das Update der Bibliografie enthält seit der Ausgabe 2006/4 von «Justice - Justiz - Giustizia» jeweils die neu veröffentlichten Monographien und Aufsätze im Themenbereich der Richterzeitung. Eine Gesamtübersicht der Bibliografie finden Sie auf: https://sifj.ch/dokumentation/bibliography/
Actualités étrangères
Ein Stück Hoffnung geben
José Igreja Matos
José Igreja Matos
Mit einem Hilfsfonds für bedrängte Juristen hat die Europäische Richtervereinigung (EAJ) auf den Kollaps des Rechtsstaats in der Türkei reagiert. Die Hilfe ist wichtiger denn je.
Neuigkeiten aus der Justizpolitik und der Legistik
Yvonne Summer
Yvonne Summer
Die österreichische Justiz steht seit Monaten im Fokus politischer Diskussionen, die sich zumeist um die Tätigkeit der Ermittlungsbehörden, vornehmlich der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) drehen. Als unmittelbare Reaktion wurden legistische Vorhaben auf den Weg gebracht, die – wie im Folgenden aufzuzeigen sein wird – durchaus kritisch zu sehen sind.
Gründung der «Justice Administration Research Association»
Juria
Juria
Mit der Gründung der internationalen Vereinigung «Justice Administration Research Association (JAR Association)» soll die Justizforschung länderübergreifend gefördert werden. Ziel ist es, ein internationales Netzwerk im Bereich der Justizverwaltung aufzubauen. Zur Verwirklichung dieser Ziele ist eine Vielzahl von Aktivitäten geplant.
Medienberichterstattungen über weltweite Verfassungsgerichtsbarkeit, die Justiz betreffend (Update 17)
Venice Commission Observatory (Bearbeitung/Auswahl: Juria)
Venice Commission Observatory (Bearbeitung/Auswahl: Juria)
Die nicht abschliessende Auswahl internationaler Medienberichte soll den Leser hinsichtlich der Rechtsprechung von Verfassungsgerichten im Aufgabenbereich der Justiz an sich informieren.