Justice - Justiz - Giustizia

Intuition, Statistik und Beweiswürdigung

  • Autor/Autorin: Mark Schweizer
  • Zitiervorschlag: Mark Schweizer, Intuition, Statistik und Beweiswürdigung, in: «Justice - Justiz - Giustizia» 2006/4
Angenommen, am Tatort eines Verbrechens wurde ein Haar gefunden, das vom Haar des Angeklagten nicht unterschieden werden kann, und der forensische Gutachter äussert sich wie folgt: Wenn der Angeklagte unschuldig wäre, betrüge die Wahrscheinlichkeit, dass die Haarproben nicht unterschieden werden können, nur 2%. Dürfen Sie davon ausgehen, dass der Angeklagte mit einer Wahrscheinlichkeit von 98% der Spurengeber ist? Die Antwort ist, einmal mehr, «es kommt darauf an». In diesem Fall kommt es darauf an, wie viele Verdächtige als Spurengeber in Frage kommen. Der Aufsatz erklärt in verständlicher Sprache, warum dies so ist und wie sich häufige Denkfehler bei der Beweiswürdigung vermeiden lassen.

Inhaltsverzeichnis

  • 1. Ein Beispiel zum Einstieg
  • 1.1. Die Lösung, einleuchtend erklärt
  • 2. Das Bayes-Theorem
  • 3. Denken in Repräsentativität
  • 3.1. Was typisch ist, ist beweiskräftig
  • 3.2. Der Trugschluss des Anklägers
  • 3.3. Der Trugschluss des Verteidigers
  • 4. Das Bayes-Theorem im gerichtlichen Alltag
  • 4.1. Das Problem der Anfangswahrscheinlichkeit
  • 4.1.1. Die massgebliche Referenzklasse
  • 4.1.2. Geschätzte Anfangswahrscheinlichkeiten, oder «garbage in, garbage out»?
  • 4.2. Integration mehrerer Indizien
  • 5. Exkurs: Beweiswürdigung und DNA-Analysen
  • 5.1. Die Technik der DNA-Analyse
  • 5.2. Der Beweiswert von DNA-Analysen und falsch positive Resultate